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VI

When, to the attractions of the busy world
Preferring studious leisure, I had chosen
A habitation in this peaceful Vale,
Sharp season followed of continual storm
In deepest winter; and, from week to week,
Pathway, and lane, and public road, were clogged
With frequent showers of snow. Upon a hill,
At short distance from my cottage, stands
A stately Fir-Grove, whither I was wont
To hasten, for I found, beneath the roof
Of that perennial shade, a cloistral place
Of refuge, with an unincumbered floor.
Here, in safe covert, on the shallow snow,
And, sometimes, on a speck of visible earth,
The redbreast near me hopped; nor was I loth
To sympathize with vulgar coppice birds
That, for protection from the nipping blast,
Hither repaired.—A single beech-tree grew
Within this grove of firs! and, on the fork
Of that one beech, appeared a thrush’s nest;
A last year’s nest, conspicuously built
At such small elevation from the ground
As gave sure sign that they, who in that house
Of nature and of love had made their home
Amid the fir-trees, all the summer long
Dwelt in a tranquil spot. And oftentimes
A few sheep, stragglers from some mountain flock,
Would watch my motions with suspicious stare,
From the remotest outskirts of the grove,—
Some nook where they had made their final stand,
Huddling together from two fears—the fear
Of me and of the storm. Full many an hour
Here did I lose. But in this grove the trees
Had been so thickly planted, and had thriven
In such perplexed and intricate array,
That vainly did I seek , beneath their stems
A length of open space, where to and fro
My feet might move without concern or care;
And, baffled thus, though earth from day to day
Was fettered, and the air by storm disturbed,
I ceased the shelter to frequent,— and prized,
Less than I wished to prize, that calm recess.








      The snows dissolved, and genial Spring returned
To clothe the fields with verdure. Other haunts
Meanwhile were mine; till one bright April day,
By chance retiring from the glare of noon
To this forsaken covert, there I found
A hoary pathway traced between the trees,
And winding on with such an easy line
Along a natural opening, that I stood
Much wondering how I could have sought in vain
For what was now so obvious. To abide,
For an allotted interval of ease,
Under my cottage-roof, had gladly come
From the wild sea a cherished Visitant;
And with the sight of this same path—begun,
Begun and ended, in the shady grove,
Pleasant conviction flashed upon my mind
That, to this opportune recess allured,
He had surveyed with a finer eye,
A heart more wakeful; and had worn the track
By pacing here, unwearied and alone,
In that habitual restlessness of foot
That haunts the Sailor measuring o’er and o’er
His short domain upon the vessel’s deck,
While she pursues her course through the dreary sea.






      When thou hadst quitted Esthwaite’s pleasant shore,
And taken thy first leave of those green hills
And rocks that were the play-ground of thy youth,
Year followed year, my Brother and we two,
Conversing not, knew little in what mould
Each other’s mind was fashioned; and at the length,
When once again we met in Grasmere Vale,
Between us there was little other bond
Than common feelings of fraternal love.
But thou, a School-boy, to the sea had carried
Undying recollections; Nature there
Was with thee; she, who loved us both, she still
Was with thee; and even so didst thou become
A silent Poet; from the solitude
Of the vast sea didst bring a watchful heart
Still couchant, an inevitable ear,
And an eye practised like a blind man’s touch.
—Back to the joyless Ocean thou art gone;
Nor from this vestige of my musing hours
Could I withhold thy honoured name,—and now
I love the fir-grove with a perfect love.
Thither do I withdraw when cloudless suns
Shine hot, or wind blows troublesome and strong;
And there I sit at evening, when the steep
Of Silver-how, and Grasmere’s peaceful lake,
And one green island, gleam between the stems
Of dark firs, a visionary scene!
And while I gaze upon the spectacle
Of clouded splendour, on this dream-like sight
Of solemn loveliness, I think on thee,
My Brother, and on all which thou has lost.
Nor seldom, if I rightly guess, while Thou,
Muttering the verses which I muttered first
Among the mountains, through the midnight watch
Art pacing thoughtfully the vessel’s deck
In some far region, here while o’er my head,
At every impulse of the moving breeze,
The fir-grove murmurs with a sea-like sound,
Alone I tread my path;—for aught I know,
Timing my steps to thine; and, with a store
Of undistinguishable sympathies,
Mingling most earnest wishes for the day
When we, and others whom we love, shall meet
A second time, in Grasmere’s happy Vale.

VI.

Als den Verlockungen geschäft’ger Welt
ich arbeitsame Muße vorzog und
gewählt mir hatte Haus und Wohnung hier
in diesem friedevollen Tal, da folgt
im tiefsten Winter eine harte Zeit
des unabläß’gen Sturmes: Pfad und Weg
und öffentliche Straßen warn blockiert
durch immer neues Schneegestöber, und
das ging so wochenlang. Nicht weit vom Haus
auf einem Hügel steht ein Fichtenhain,
ein stattlicher, zu dem so oft ich eilte,
denn unterm Dach des dauerhaften Schattens
war’s eine klösterliche Zuflucht, die
ich fand mit einem gut begehbarn Boden.
Im sichern Obdach hier, auf schüttrem Schnee
und manchmal auch auf einem Flecken kaum
bedeckter Erde hüpfte neben mir
ein Rotkehlchen, – nicht minder Anteil nahm
ich da an allem andern Vogelvolk
aus Wald und Flur, das vor dem scharfen Wind
sich hierher hatte hinverzogen. Es wuchs
im Fichtenhain nur eine einz’ge Buche!
Und in der Gabel ihres Stammes war
ein Nest der Singdrossel, ein Nest vom Vorjahr,
ganz deutlich sichtbar niedrig über Grund
gebaut, und das war doch ein sichres Zeichen,
daß die, die hier in diesem Hause der
Natur und Liebe hatten sich ihr Heim
inmitten all der Fichten eingerichtet,
den Sommer über waren ungestört.
Und öfter warn da Schafe, wohl versprengt
von einer Herde, die, sobald ich mich
bewegte, argwöhnisch nach mir schauten
vom letzten Winkel her und ganz vom Rand
des Wäldchens, ihrer letzten Stellung, wo,
zwei Dinge fürchtend, sie sich drängten:
den Sturm und mich. So manche Stunde hab
ich hier verbracht. Jedoch in diesem Hain
die Bäume warn so dicht gewachsen und
gepflanzt so durcheinander ohne Plan,
daß zwischen ihren Stämmen ich gesucht
vergeblich einen langgestreckten Freiraum,
wo hin und her ich mich bewegen konnte,
ohn’ achtsam sein zu müssen. So enttäuscht,
obwohl das Land tagaus, tagein gefesselt,
die Luft vom Sturm war aufgewühlt, ich gab
es auf, dies Obdach aufzusuchen, hielt
jedoch, ob ich’s nun wollte oder nicht,
den stillen Winkel mir in Ehren.

      Es schmolz der Schnee, wohltuend kam der Frühling,
die Flur zu kleiden ein in frisches Grün.
Inzwischen hatt’ ich andre Lieblingsplätze.
Bis im April an einem klaren Tag
es sich ergab, daß vor dem grellen Licht
des Mittags ich mich in das einst im Stich
gelaßne Dickicht zog zurück: Dort
fand ich, nicht frisch getreten, einen Pfad,
der längs sich einer lichten Stelle durch
die Bäume schlängelte so schön bequem,
daß ich da stand und fragte mich verwundert,
wie damals ich vergeblich hab gesucht,
was jetzt so offenkundig vor mir lag.
Um hier bei uns und unter unsrem Dach
zu sein nur für die Dauer freier Zeit,
die ihm bewilligt, war schon letztes Jahr
vom wilden Meer ein gern gesehner Gast
zu uns gekommen froh; beim Anblick nun
dies Pfads, des Anfang wie auch Ende ganz
im schatt’gen Haine lag, da war sofort
ich freudig überzeugt, daß hergelockt
zu diesem vorteilhaften Zufluchtsort,
mit schärfrem Auge, wachrem Sinne er
die Lage hatte überblickt und hat
die Spur gelegt, indem er schritt allein
und unermüdlich, so wie er’s gewohnt
der Seemann, wenn er hin und her mißt ab
sein kleines Reich auf seines Schiffes Deck,
solang sein Schiff hält Kurs auf öder See.

      Nachdem du fort vom schönen Esthwaite-See
gegangen, Abschied auch zum ersten Mal
genommen von den grünen Hügeln und
den Felsen, die der Spielplatz deiner Jugend,
da folgte Jahr auf Jahr, mein Bruder, und
wir beide hörten wenig voneinand’
und wußten kaum, wie’s um den andern stand.
Als schließlich dann wir trafen uns im Tal
von Grasmere, war wohl zwischen uns nicht mehr
und auch nicht weniger als dieses Band
der brüderlichen Liebe. Du jedoch,
ein Schuljunge, du hattest mit hinaus
auf’s Meer genommen unauslöschliche
Erinnerungen; die Natur dort war
bei dir, sie, die uns beide liebte, still
war sie bei dir, auch so bist du Poet,
ein schweigsamer, geworden; Einsamkeit,
des Meeres Weite gab dir wachen Sinn,
in Ruhe wach, ein Ohr, dem nichts entgeht,
ein Auge, das geübt wie eines Blinden Hand.
– Zurück aufs freudenlose Meer gekehrt
bist du, und nicht ich konnte dieser Spur
der Muse-Stunden mein versagen den
verehrten Namen dein, und jetzt lieb ich
den Fichtenhain wie nie zuvor: Dies ist
der Platz, wohin ich mich zurückzieh, sei
es, wenn die Sonne wolkenlos und heiß
am Himmel, sei es, wenn der Wind bläst stark
und macht das Gehn beschwerlich; dort
sitz ich am Abend, wenn der steile Hang
von Silver How und Grasmeres friedevoller See
und seine eine grüne Insel durch
die Stämme dunkler Fichten glühen, welch
phantastisch Bild! Noch während unverwandt
dies Schauspiel halb verdeckten Glanzes ich
betrachte, dieses Traumbild feierlicher Pracht,
gedenk ich Dein, mein Bruder, denk an das,
was aus den Augen Du verloren hast.
Nicht selten, wenn ich richtig rate, dann,
wenn Du die Verse murmelst, die zuvor
ich hab gemurmelt unter diesen Bergen,
und während Du auf Brückenwache weit,
weit weg um Mitternacht gedankenvoll
gehst hin und her, und während über mir
mit jedem neuen Stoß der frische Wind
die Fichten rauschen macht wie fernes Meer,
da geh ich hin auf diesem Pfad allein;
wer weiß, vielleicht sind unsre Schritte ja
im Takt; so also, wechselseitig doch
mit einem Vorrat Sympathie versehn,
die besten Wünsche gebe ich dazu
für jenen Tag, wenn wir und andre, die
wir lieben, werden wiedersehen uns
ein zweites Mal in Grasmeres heitrem Tal.

Note. - This wish was not granted;
the lamented Person not long after perished
by shipwreck, in discharge of his duty as
Commander of the Honourable
East India Company's Vessel,
the Earl of Abergavenny


c. 1800-1802, final version 1814, p. 1815

Notiz: - Der Wunsch ward nicht erfüllt.
Der Mensch, dem unsre Trauer gilt, kam bald
darauf bei einem Schiffbruch um in Erfüllung
seiner Pflicht als Kapitän der
"Earl of Aver gavenny" in Diensten der
Ehrenwerten Ostindien-Gesellschaft.


Fenwick Note: "Das Wäldchen gibt es noch,
aber die Anpflanzung wurde mit einer Mauer umgeben
und ist nicht so zugänglich wie zu der Zeit,
als mein Bruder John den Pfad, wie hier
beschrieben, sich angelegt und benutzt hat."